Gesichter einer Szene No.31

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Letzten Samstag weilte ich wieder einmal in den „Evil Studios“, um die Gesangsaufnahmen für das neue Tormentor Album in Bildern festzuhalten. Den Vormittag bestritt ich mit Sänger/Gitarrist Max und Produzent Evil zu dritt, Nachmittags hatte sich der Rest der Band angekündigt, um die Backing Vocals einzubrüllen. Eine gute Gelegenheit, den letzten der vier Tormentor Musiker für meine Serie zu fotografieren. Als ich am Studio (respektive Antimensch Proberaum und Aufnahmeort in einem) eintreffe ist die Band mit Evil gerade bei einem kühlen Pils vor der Tür am Labern, es folgt das Begrüßungsritual und ich erkundige mich nach dem Stand der Dinge. Der Zustand der Stimme von Max hat sich in der Ruhepause(!) eigenartigerweise ziemlich verschlechtert, man berät, wie es weitergeht. Ungeachtet dessen halte ich mit Thomas an unserem Vorhaben fest. Hernach düsen wir ohne genauen Plan los um Fotos zu machen. Meine Idee war, es wieder einmal am alten Bahnschuppen zu versuchen. Nach meinem letzten Versuch mit Votta im Januar, waren die neusten Informationen, man könne durchaus wieder in die Halle hinein kommen. Auf dem Weg dorthin passiert man auch einen alten Wasserturm an den Bahngleisen, davor steht ein völlig verrostetes Auto ohne Räder – ich wollte mal schauen, ob man nicht doch irgendwie an das Auto ran kommt. Wir fahren also im Schritttempo an dem Gelände vorbei und…zwar ist der Zaum niedergetrampelt, dafür das Auto weg. „Mist“, sage ich und will schon durchstarten, also Thomas sagt: „Nee, warte mal, da hinten, direkt neben Turm, ist doch so eine Rostlaube!“ Tatsächlich, das Gerät wurde verschoben. Ich stelle meine Kiste am äußersten Rand des schmalen Asphaltbandes ab und wir steigen über den Rest des Zaunes auf das Gelände. Augenscheinlich hat jemand aufgeräumt, auf der Motorhaube liegen allerlei dünne Sperrholzplatten. Wir gewichten erstmal die Wahrscheinlichkeit, dass uns hier jemand nicht willkommen heißen könnte, denn immerhin ist das Gelände ja eingezäunt gewesen. Schließlich könnte man ja auch behaupten, wir hätten den Zaum erniedrigt. Hm, und wenn wir ganz schnell…? Gesagt, getan. Wir lagern die Holzplatten neben dem Auto auf einen Stapel, ich baue geschwind das Licht auf während Thomas seine Story zu erzählen beginnt. Heute brauchen die beiden Blitze mehr Power um gegen das Sonnenlicht anzukommen, und den gewünscht dunkeln Bildlook zu erreichen. Nach ein paar Testschüssen lande ich durch etwas geschlossene Blende dann auch bei noch verträglichen 1/800tel Sekunden, so sollte es passen und die Blitze haben noch Luft. Ich bitte Thomas Aufstellung an der Motorhaube zu nehmen, den Stuhl, welcher dort an der Wand sein Dasein fristet, nehme ich bewusst mit ins Bild. Ich mag es, wenn sich der Porträtierte auf dem Foto nicht dort findet, wo ihn der geneigte Betrachter erwarten würde, z.B. auf einem Stuhl sitzend, wenn schon einer da ist. 🙂 Hurtig probieren wir ein paar Posen aus und eilen uns dann, das Gelände zu verlassen, denn der erste Mercedes hielt schon misstrauisch, für ein paar Sekunden spähend, auf dem sonst wenig befahrenen Weg. Wir legen uns Ausreden zurecht, sollte jemand auftauchen und Fragen stellen, die wir sicher nur schwer sinnstiftend beantworten könnten. Nun aber fort, zurück zu den Freunden, bei denen schließlich auch ein Bier lockt…

Steckbrief:

Thomas (Wede) (25) Stripper 😉

Fan, Musiker, Supporter

Es ist nicht überliefert, ob „Dude (Looks Like A Lady)“ von Aerosmith auf der langen Rückfahrt aus dem Ungarn Urlaub deshalb in Endlosschleife im Auto lief um den kleinen dreijährigen Thomas ruhig zu stellen, oder einfach nur weil der Song geil ist. Naja, jedenfalls kann sich Thomas an genau diesen Song erinnern. Er markiert für ihn den Einstieg ins Musikhören, auch, wenn man sich in diesem Alter freilich kaum festlegen wird 🙂 Musik blieb aber ein Thema, ein wichtiges, und während der Schulzeit frittierte Thomas seine Gehörgänge mit allerlei New Metal Bands wie Slipknot, oder wahlweise auch mit Rapmusik der rüden Art. In jener Zeit drang dann aber auch „One“ von Metallica an das Ohr von Thomas. Nicht, dass er die Band nicht kannte, aber durch diesen Song wurde Thomas klar, welche Genialität in vielen der Metallica Klassiker steckt. Neue Welten taten sich auf, so dass Vadderns CD Regal wieder mehr Thomas’ regem Interesse galt. Mal wieder Auto fahrend lief dann Motörhead und Schüler Thomas wurde klar, dass sich vor ihm hier gerade seine Idole akustisch aufzubauen begannen! Das war vor so ungefähr zehn Jahren, seitdem hat Thomas praktisch jedes Jahr eine Motörhead Show besucht.
The cult was alive, bis Lemmy dann leider von uns ging.

spielt Schlagzeug bei Tormentor, Exhate und Düsterpiano
spielte bei How I Shot Your Mother und No Matters
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2 Comments

  1. peter August 16, 2016

    danke 🙂

  2. paul w August 16, 2016

    Ziemlich geil geworden!

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