Gesichter einer Szene No.7

Land unter…

Auch mit Gref Grf habe ich mich – wie schon mit Shim – an einer Konzertstätte verabredet. Gref Grf lebt und arbeitet eigentlich in Berlin, ist aber zu Besuch in seiner Heimatstadt, weshalb wir uns für heute verabredet haben, auf dem Weg zur Fabrik – so der Name der Location – sacke ich ihn in mein Auto ein. Wir sind pünktlichst vor Ort und stehen, mal wieder trotz Absprache vor verschlossener Tür, verdammt! Wir schleichen ums Gebäude, hoffen irgendein Zeichen von Tätigkeit im Innern zu erhaschen und klopfen schließlich am zugehörigem Café, wo tatsächlich jemand zu sein scheint. Ein freundlicher Herr schenkt uns Gehör, lässt uns schon mal in den Konzertsaal und telefoniert etwas herum, um uns hernach grünes Licht für unser Vorhaben zu geben.

Gref Grf fragt mich, ob ich schon einen Plan habe und ich sag so: „na Bühne vielleicht, was meinst du?“. Mir spukt ja immer noch die Idee mit Shim im Kopf herum, die ja leider am gescheiterten Einlass ins Gladhouse Cottbus …scheiterte. Gref Grf hat aber noch Anderes im Sinn, ihn zieht es in die unterirdischen Katakomben der Fabrik, denn dort, erzählt er mir lebhaft, liegt quasi seine Jugend begraben! Selbiges ist mir freilich nicht ganz unbekannt, jedoch war ich sicher schon zwanzig Jahre nicht mehr da unten, aber ok, ich bin dabei. Die Frage des freundlichen Herren aus dem Café, ob wir denn auch Gummistiefel mitgebracht hätten, lässt mich allerdings sogleich an der Idee zweifeln. Schon auf den ersten Stufen in den Keller schlägt uns modriger Geruch entgegen, auf den Treppenstufen abgestellte Tauchpumpen künden von regelmäßigen Einsätzen, in den dunklen Gängen liegen Europaletten aus um halbwegs trockene Wege zu gewährleisten. Wir haben Glück, heute steht das Wasser nur ca. 5-7 Zentimeter hoch und am Ende des von Gref Grf eingeschlagenen Weges, mündend in einem Raum gibt es nurmehr ein paar große Pfützen aber auch „trockene“ Stellen. Wir stehen vor einem der (freilich leeren) Proberäume, die Gref Grf in all den Jahren hier reihum „bewohnt“ hat, die alten „Wandschmierereien“ sind immer noch präsent und erzählen ihre Geschichte. Ich muss nicht lange überlegen, na klar müssen wir hier runter! Nur das kann der geeignete Ort sein um Gref Grf für die Serie abzulichten. Wir steigen also wieder nach oben und ich baue im Trockenem alles zusammen, denn dort unten kann man ob des Moder keinen Fotokoffer oder Stativtaschen ablegen. Die Gerätschaften geschultert geht’s wieder runter und während ich mein Licht baue erzählt mir Gref Grf am Türrahmen lehnend reihenweise Storys aus eben diesem Kellergewölbe. Ein paar Testaufnahmen, schnell noch mal nach oben, einen dritten Blitz holen welcher direkt hinter Gref Grf dem eigentlichem Raum etwas Licht und ihm noch etwas Kontur verleihen wird, dann ist alles schick. Wir kommen zum eigentlichem Fotografieren, was wieder die wenigste Zeit beansprucht. Am Ende habe ich mein Foto und Gref Grf hatte ein Wiedersehen mit seiner Vergangenheit, ein guter Deal wie ich finde…

Steckbrief:

Gref Grf (43) Krankenpfleger

Musiker, Fan, Sammler

…beim Abhängen als 12 jähriger Jungster in den Plattenbauringen der fuck’n town wurde Gref Grf mit ACCEPT infiltriert. Es rotierte dieser Tage ein Tape der Live Scheibe „KAIZOKU-BAN“ von 1985 in der Gang, die sich zum heimlich Rauchen und Blödsinn machen traf. Das Gitarren Soli von „Metal Heart“ auf eben dieser Scheibe hatte es dem jungen Gref Grf dermaßen angetan, dass es gleichwohl für ihn den Weg in den Heavy Metal markierte. Seine Faves damals waren neben Accept auch Helloween. Alsbald wurde mit minimalstem Equipment die erste Band aus dem Boden gestampft…nasse dunkle Proberäume waren – wie er sagt – sein halbes Leben sein zu hause… Heutzutage hört er neben unzähligen anderen Bands Enslaved, Kampfar, Tsjuder oder Deicide am liebsten.

ist Sänger bei Antimensch war Frontmann unter anderem bei Plooeetmaaeenärsz, Bloodwurscht, Ruthless, Leonardo & die Cabrios …sowie Schleiße Stankend Gliud

Gesichter einer Szene- Gref Gref

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