Die schwarze Mercedes Limousine biegt vor mir nochmal rechts ab, verlässt den Asphalt, die Wege werden nun sandig. Ich folge, lasse mich aber etwas zurück fallen, um nicht den ganzen Staub durch die Lüftung zu ziehen, die Fenster habe ich schon oben, Klima hilft etwas, Umluft auch. Es sind jetzt um die 30°C, Nachmittags gegen 14 Uhr, als ich mit meiner Frau das Gahlen Moscht Gelände bei Spremberg erreiche. Für ein Festival ist das ja jetzt nicht das schlechteste Wetter, wenn man nicht lange schwarze Hosen und Stiefel tragen würde. Wer konnte auch ahnen, dass mein Hochzeitspaar – Antje & Gérard – die ich heute seit der Trauung im Standesamt Cottbus fotografisch begleite, bei ihren Gästen nun so gar keine „Anzugsordnung“ erwarten. Naja, eigentlich hätte ich es wissen müssen, schließlich kennen wir die Beiden schon eine Weile, alles andere wäre auch irgendwie Quatsch gewesen.
Wie kam es eigentlich dazu? Nun, es war Samstag gegen 6:00 Uhr als ich wach wurde, aus einem Grund, den ich so nicht erklären konnte, wollte mir das Weiterschlafen nicht recht gelingen und ich grübelte was ich an diesem Tag so machen könnte. Ich wollte auf jeden Fall irgendwas fotografieren, am liebsten Menschen, so kam mir der Gedanke an die anstehende Probe der Thrash Metal Band Tormentor. Ich wußte, dass sie sich für diesen Tag in Cottbus in ihrem Proberaum verabredet hatten, das wäre doch was…So nahm ich am Vormittag Kontakt mit den Jungs auf, die Band erteilte mir eine Zusage und ich fuhr entspannt mit dem Auto samt meiner Ausrüstung nach Cottbus.
Ich fotografiere häufig in Proberäumen, da ich selbst in einer Band als Sänger verhaftet bin und auch, weil sich sowas immer mal ergibt, wenn man Teil der Szene ist. In unserem Proberaum in Berlin ist wenig Platz, ich habe dann meist auf dem Regal einen Blitz stehen den ich über Funk auslöse und fotografiere immer mal wieder, wenn es die Situation zulässt. Wir sind immer ganz zufrieden mit den Aufnahmen, aber es ist eben eine Sache, die nebenbei stattfindet, schließlich sind wir zum Mucke machen da. An diesem Sonnabend wollte ich das mal etwas professioneller machen. Ich kenne die Tormentor Jungs schon seit sich die Band 2006 formierte und dokumentiere ihre Entwicklung seit den zaghaften Anfängen, nun sind die Bengels schon junge Männer mit Bärten 🙂 Ziel war es, authentische Fotos einer Bandprobe zu bekommen, nix gestelltes, am Besten so, als wäre ich gar nicht dabei.