Maat Band Shooting

ein Sonntag mit Maat

Anfang des Jahres erreichte mich Nachricht von der Berliner Death Metal Band Maat, ob ich denn für deren, in diesem Jahr erscheinenden neuem Album, die Band Fotos anfertigen wolle. Ich musste nicht lange überlegen. Na klar will ich! Ich kenne die Band seit deren Anfangstagen. Ich fotografierte die Band einige Male live, und Maat waren immer auch eine Band, die mir für meine geleistete Arbeit Wertschätzung entgegen gebracht hat. Immer wenn ich gefragt wurde, ob ich Zeit hätte zum Gig zu kommen, war die zweite Frage: „Wenn ja, was bekommst’n?“ Das ist nun nicht Usus und es freut mich dann immer sehr, wenn Musiker sich auch Gedanken darüber machen, welche Arbeit ich als Fotograf abseits des zu fotografierenden Konzerts im Nachhinein habe.

Anfang März sollte nun also an einem Sonntag das Shooting stattfinden und ich müsste Lügen, wenn ich sage, es ist mir schnuppe in Berlin oder in meiner fuck’n town zu fotografieren, denn genau diese Option wurde mir von der Band gestellt. Heißt, ich brauche meinen Arsch heute nicht allzu weit bewegen und kann in gewohnter Umgebung fotografieren. Dazu hatte ich mit Tom vom „Comet e.V“ vereinbart den großen Veranstaltungsraum als Fotostudio nutzen zu dürfen. Klar war, es wird vor schwarzem Hintergrund fotografiert. Den Bühnenmolten in geeigneter Größe wollten Maat gleich selbst mitbringen. Nach meinen teils leidlichen Erfahrungen, was das Unterschätzen der benötigten Größe angeht, legte ich meine vier teils großen Bühnenmolton sicherheitshalber in den Kofferraum. Ich tat gut daran. Noch vor dem Eintreffen der Band beginne ich schon mit meinem Aufbau. Ich will rechts und links zwei Lichtstative mit jeweils einem Blitz und Reflexschirm aufstellen, die sollen mir ausreichend Licht auf fünf Personen werfen. Ausgelöst wird über Funkauslöser, regelbar über die auf der Kamera sitzende Steuereinheit. Noch während ich so rumbaue, trudeln Maat ein und wir begrüßen uns herzlich. Ist schon wieder eine Weile her seit dem letzten Mal. Zuerst den Molton rein, der ist mit 3×10-12 Meter schon ganz OK. Wir suchen einen geeigneten Platz um ihn aufzuhängen, kurzer Check durch den Sucher, reicht in der Breite nicht, also in der Länge halbieren und daneben gehangen…schon besser. Wir besprechen den möglichen Ablauf. Ich schlage vor, das Licht im Groben einzustellen, bevor sich Maat Konzept-typisch „einstreichen“ werden, man könnte auch schminken sagen. Gesagt getan. Ich bemerke rechts und links noch Lücken im Schwarz, so kommen nun auch meine Molton Stücken zum Einsatz, fast perfekt. Maat waren am Abend vorher in Bremen ein Konzert geben (Ich bekomme ein etwas schlechtes Gewissen, sie hier her genötigt zu haben, nach dem Ritt am Vortage, bloß gut, ich wusste es nicht vorher) und haben eigentlich alles Notwendige im Bandbus, außer, na ja, die Theater-Schminke. Jetzt muss improvisiert werden. Normale Schminke ist kaum geeignet, also fällt die Wahl auf Holzkohle, die jetzt von der örtlichen Tanke geholt werden muss. In der Zwischenzeit wird schon mal die Heilerde eingerührt…ja! Der Fön ist auch vergessen worden. Ähhh…ich könnte oder warte: „Habt ihr hier so Händetrockner im WC?“ Gucken wa mal. Jepp, sind da. Funktionieren. Jetzt wird’s interessant. Ich sehe zu, wie sich die Herren Schicht für Schicht bestreichen, derweil Hendrik die undankbare Aufgabe hat, die Holzkohle in einer Schüssel durch Schaben in Wasser zu lösen. Mit etwas Creme wird sie streichfähiger gemacht…Hell!!! Schminkspiegel-Kontrolle, dann ab zum WC laufen (Gebläse läuft an), Schicht trocknen…ein Hin und Her…ich sag euch. Ich sitze also auf ’nem Stuhl und gucke mir das so an: „Da habt ihr euch ja ein tolles Konzept ausgedacht!“ Antwort: „Jahaa…aber leider nicht bis zu Ende.“ Gelächter…

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Vorbereitung

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Holzkohle ->> Theater- Schminke 😉

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Schminken

unverzichtbar- der Schminkspiegel

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Warten…

Dann sind alle schick und es geht ans Fotografieren, was ca. eine Stunde in Anspruch nimmt und bei dem wir versuchen, solche Posen rauszuarbeiten, die allen Beteiligten als passend erscheinen. Ich habe eine Leiter mit, um auch einen höheren Standpunkt einnehmen zu können. Das Shooting ist konzentriert, aber auch locker. Nach den Bandfotos werden noch Einzelaufnahmen gemacht, dann sind wir durch und auch geschafft. Kris fragt: „Peter, welche schnellste Belichtungszeit hast du?“ „Naaa, so 8000tel. Wieso?“ „ Ahhh, OK.“ Kris möchte die getrocknete Heilerde aus seinen Händen rieseln lassen. Na gucken wir mal. Also die zwei Blitze dicht zusammengestellt und probiert. Technisch möglich, ja, aber für den guten Moment müssen wir ein paar Versuche unternehmen. Das Hochwerfen der Erde war dann der beste Shoot. Cool!

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double shoot 🙂

Heilerde!

Heilerde!

born in sand

born in sand

Während wir alles abbauen, macht sich das Begehren nach Bier breit, der Weg zu Tankstelle ist ja nun bekannt und so wird ein Six Pack geholt. Nachdem nun alles verpackt und verstaut ist, sitzen wir alle an einem kleinen runden Tisch und stoßen auf uns an, quatschen über die Band und den Weg den sie gehen möchte. Wie das Musikbusiness mehr Steine in diesen Weg legt, als einer Band mit viel Leidenschaft lieb sein kann und wie es doch immer wieder Lichtblicke gibt, die den Business-Scheiß vergessen lassen. Nach vier Stunden mache ich das Licht im „Comet“ aus und fahre geschafft, aber zufrieden nach hause. Die Jungs werden noch zwei Stunden brauchen, bis auch sie verdiente Ruhe finden werden. Danke, hat sehr viel Spaß gemacht!

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fake shoot 😉

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