Gesichter eine Szene No.40

Gesichter einer Szene-Antje_01

 

Das erste Foto für „Gesichter einer Szene“ entstand vor fast genau 10 Monaten in Dresden. Heute nun, führt mich die Aussicht auf eine Party in kleinem, aber feinem Kreise zurück ins bezaubernde Elbflorenz. Bevor allerdings gute Musik und kühles Bier die Seele erfreuen werden, habe ich noch einen Foto-Termin mit Antje, selbst in der Szene als Fotografin tätig, das verspricht interessant zu werden. Der Kontakt mit Antje kam über Facebook zu Stande, bewusst sind wir uns wohl noch nicht über den Weg gelaufen, kennen uns also nicht, das wird sich nun ändern. Als Lokalität für unsere Fotosession schlägt Antje eine Art Industriegebiet im Norden Dresdens vor, was bedeutet, vom eher im Süden zu verortenden Dresden/Strehlen – wo mein Gastgeber sein Domizil pflegt – zurückzufahren. Zeit für eine Tasse Kaffee bleibt aber noch, die Fahrt wird vielleicht 20-25 Minuten dauern. Es sei denn Dynamo spielt! Antje warnt mich bereits in einer Nachricht vor. Mein Gastgeber hingegen beruhigt mich, da ich zu einer Zeit aufbrechen werde, zu der das Spiel noch nicht vorbei ist. Na dann… Ich brauche keine drei Minuten um festzustellen, dass das Spiel entweder noch nicht angefangen, oder schon zu Ende ist… Schwarz/Gelb dominiert das Straßenbild, dazwischen mischt sich leuchtendes Blau, eine weitere Minute später muss ich ob einer Straßensperre der Rennleitung den ersten Umweg in Kauf nehmen. Der Verkehr wird schlagartig dichter, dann Stehe ich im Stau. Mit Fußball, oder Sport im Allgemeinen, habe ich absolut nix am Hut, entsprechend verständnislos und verärgert bin ich, nicht die östliche Alternativroute genommen zu haben, bleibe aber relaxed, Fates Warning in der Anlage machen alles erträglich. Warum müssen diese Menschen beim Passieren eines Tunnels wie die Bekloppten Hupkonzerte veranstalten??? Ach ja, wohl aus dem selben Grund, der sie nach einem Nationalspiel im Autokorso hupend und grölend durch ihre Provinzstädte marodieren lässt, alles klar.Irgendwann komme ich am vereinbartem Ziel an, wo Antje bereits wartet.  Ich bugsiere meine Ausrüstung aus dem Auto und wir laufen in Richtung einiger stillgelegter Gleise. Vielleicht hier? Ein mehrstöckiges Industriegebäude gegenüber, reizt mich mehr, ein paar große Fenster hier, einige Graffiti Tags dort, das gefällt mir schon sehr gut. Antje, lass uns da aufbauen! Natürlich beginnen wir zwei sogleich mit etwas Fachsimpeln über das Blitzsetup, wie ich fotografiere und was ich gern auf den Fotos zeigen möchte, auch die Nachbearbeitung ist Thema – Fotografen unter sich 😉 Mittlerweile ist das Licht perfekt und wir beginnen Fotos zu machen. Im Gebäude – welches auch für Proberäume von diversen Bands genutzt wird – beginnt sich eine Metal Band warm zu spielen, was uns anständige musikalische Untermalung beschert. Nachdem wir mit den Fotos von Antje zufrieden sind, wird fix der Funkauslöser für den Blitz auf die mitgebrachte Nikon von Antje gesteckt, die Einstellungen kurz angepasst und ich sehe mich in der Rolle des Porträtierten wieder. Dabei hatte ich ständig das Gefühl, mit den Augen zu blinzeln wenn der Blitz auslöste. Das war zwar auch so, aber geschlossen (so mein Gefühl) waren die Augen dennoch nicht – gut mal wieder die Erfahrung zu machen, die sonst meine Modelle haben 🙂 Antje ist dann auch zufrieden, ich packe zusammen und wir reden noch über ihren musikalischen Werdegang, dann sind wir durch. Ich nehme Antje auf meinem Weg mit zurück , wir reden über Pegida und besorgte Bürger, die gern mittelalterliche Zustände zurück hätten, in einer Welt die immer mehr vernetzt ist, in der sich ebenso viele, wie unterschiedliche Menschen näher kommen wie nie zuvor in der Geschichte. Ok, Ziel erreicht. Wir verabschieden uns, ich freue mich auf ein Foto von mir, es ist Sonnabend gegen halb sechs. Zeit für ein Bierchen…Freunde ich komme!!!

Steckbrief:

Antje (27), Mediengestalterin

Fan, Fotografin

Ich bin ja großer Suicidal Tendencies Fan. Als auf mein Nachtbohren, nach den Ursprüngen für Antjes Musikgeschmack der Begriff Scater Szene fiel, wurde ich sofort hellhörig. Antje hat tatsächlich auch mal auf einem solchen Board gestanden um ’ne Runde zu drehen und hernach festzustellen: Is nix für sie. Die Clique hatte natürlich immer auch Mucke dabei, allerdings nicht die göttlichen ST aus LA waren dort die Faves, vielmehr ließ man die Sau bei Korn, Limp Bizkit oder System Of A Down raus. Diese moderne, energiegeladene Musik gefiel Antje und ihre Neugier war geweckt. Es kam die Zeit, in der man ständig neue Leute kennenlernt, bei Konzerten in den Clubs ergaben sich immer wieder Gespräche mit Empfehlungen, denen es nachzugehen galt. Darunter auch viele Bands aus der Gothic Ecke, denen eine geraume Zeit Antjes Aufmerksamkeit galt. Irgendwie war das aber noch nicht genau das, was sie richtig mitgenommen hat. Das änderte sich mit dem anhören von Bands wie Agalloch, die Antje mit ihrem dichtem atmosphärischen Soundmix aus Black Metal, Folk und Gothic verzauberten. In diesem Genre fand Antje ihre bisherige musikalische Erfüllung, nur kam nun noch dieses Kribbeln dazu, welchem auch ich irgendwann verfallen bin: auf Konzerten zu fotografieren! Agalloch war eine dieser Möglichkeiten, viele Band sollten folgen.

Antjes Fotografie: Lense of Sense Photography

 

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making of Szenerie

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Antjes Foto von mir. Danke dafür

2 Comments

  1. Antje Oktober 21, 2016

    Danke Chrissi! 🙂

  2. Chrissi Oktober 20, 2016

    Das Foto von dir, Peter, ist sehr gut geworden! 🙂
    Kompliment an Antje!

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