Die Frostfeuernächte 2017 – ein Rückblick in Worten und Bildern

Teil Eins: Freitag
Und so rollen wir. Meine Frau Jeannine und ich, Richtung Nordwesten, die Sonne im Blick. Das Wechselspiel mit den Sonnenbrillen beherrschen wir schon recht gut: Bei Feldern auf, in Wäldern ab. Training für den Sommer. Unser Ziel sind die Frostfeuernächte südlich von Königs Wusterhausen. Im Kofferraum: Fotokram, …paar Klamotten, Kulturbeutel und Sicherheitsbier in Form einiger Lech Büchsen.
Es wird unser erster Besuch des nun zum dritten Mal stattfindenden Festivals im Süden von Berlin sein, der Name ist in diesem Jahr Programm, es sind Temperaturen um die -5 bis -6°C und das ist gut so. Im letzten Jahr, so hörten wir, kletterten die Temperaturen bereits ins Frühlingshafte. Natürlich lieben auch wir den Frühling, aber in diesem Fall wollen wir es lieber knackig kalt.
Während der Fahrt gucke ich immer mal nach einer schönen Stelle für ein stimmungsvolles Foto, so mit untergehender Sonne, doch verwerfe ich Stelle um Stelle, teile mich dahingehend meiner Frau mit, denn sie soll auch auf dem Foto sein – kurz nachdem ich mein Unterfangen unterbreitet habe, verschwindet die Sonne hinter einem Wolkenband…das war’s damit.
Die letzte Kreuzung: vielleicht die letzte Möglichkeit noch irgendein Foto im Sinne der Anreise zu machen, keine Sonne, nix was mir würdig erscheint,bis auf…
Dieser völlig zugefrorene Waldweg hier, das wäre was. Was ich jetzt mache, passiert mit abgeschaltetem Gehirn, ich will eben ein Foto! So steure ich den Wagen von der Straße herunter in den abschüssigen spiegelglatten Weg, so zu rollen iss ja kein Problem, ich muss aber A: da „unten“ irgendwo wenden, und B: die leichte Anhöhe zurück zur Bundesstraße schaffen. Mir ist ganz heiß mit einmal. Das Wendemanöver setzt schon gut Adrenalin frei… ganz sachte, nur nicht hängenbleiben. Jeannine sagte bereits, dass sie NICHT schieben wird! Es klappt, wir steigen aus, Jeannine macht sich ne Fluppe an und ich fotografiere (das Ergebnis wird später das Foto über diesem Blogeintrag sein)  .
Zurück: mit Schwung die Anhöhe passieren und sogleich in die Eisen weil ich ja den Verkehr zu beachten habe. Zumindest unter den Antriebsrädern ist jetzt teilweise Grip, die Bahn ist frei und mit durchdrehenden Reifen ziehe ich über die Straße. Fuck! Jetzt könnte ich ein Bier vertragen!
Das soll nicht mehr lange auf sich warten lassen. Noch zwei Kilometer und wir erreichen das Festivalgelände, welches den Anschein erweckt, vielleicht mal ein DDR Ferienlager gewesen zu sein.
Ein recht großes, wie uns scheint, gelegen im Wald, der versucht uns am Blick auf den See zu hindern. Am Rande des schmalen Asphaltbandes steht nun ein Camper – vor ihm Langhaarige Mädels und bärtige Typen in schwarzen Klamotten – wir sind demnach richtig.
Wir stehen quasi am Check-In, Eintrittskarte zeigen, Liste unterschreiben, Bändchen entgegennehmen, dazu den Lageplan und den Zimmerschlüssel. Wir hoffen für die Jungs und Mädels am Einlass, der Heizlüfter macht nicht schlapp und der Glühwein möge nicht versiegen. Okay, Lage peilen, „Steinhaus“ ansteuern, Geraffel raffen und das erste Stockwerk entern. Wir suchen und finden unser Zimmer. Es zeigt sich uns spartanisch: Betten, Hocker, kleiner Tisch und ein Schrank, fertig ist die Laube im 90er Jahre Charme. Und wisst ihr was? Genau so braucht es das – das ist unser Schlaflager, hier sind wir, wenn an den beiden Festivaltagen die letzten Noten gespielt sind, hier fällst du um und tankst Energie. Oder eben ein Lech, welches wir nun öffnen – Skål!
Zu jedem Zimmer gehört im Übrigen auch ein Bad über dem Flur, die Türen sind von innen verschließbar, nicht jedoch von Außen, was in mir Gedankengänge freisetzt, jemand könnte die Türen verwechseln und in „unser“ Bad kotzen…meine Sorge blieb jedoch unbegründet 😉

Gesichter einer Szene No.50

Gesichter einer Szene - Hendrik

Der kleine runde Geburtstag der Serie hat als Blogeintrag etwas Zeit gebraucht. Der Anfang des Jahres gestaltete sich ziemlich fordernd, ich war mit 200 anderen Fans bei Kreator, und eine Woche später wird das „Stahlwerk“ abgesägt, was meine derzeitige Aufmerksamkeit beansprucht.
Aber; wie war das Ende 2016 als ich Hendrik in Berlin aufsuchte?
Zuallererst: ich muss keinen Parkplatz suchen. Das klingt vielleicht banal, jedoch ist es für mich eine Sache, die ich aufgrund meines Gepäcks überaus schätze. Ich stehe also direkt gegenüber dem „Berlin TAT2 Zone“, in welchem Hendrik geile Bilder unter die Haut anderer Menschen sticht. Ich drücke die Klingel, nichts passiert. Drücke nochmals, stehe doof vor dem Hauseingang, habe meinen Kram in der Hand, möchte ihn nicht abstellen, weil es nach Hundekacke riecht. Ich klingle nochmal, während ich meine Stiefel untersuche, ob ich vielleicht in einen dieser Kothaufen getreten bin, nichts rührt sich. Das Berlin TAT2 liegt so halb ebenerdig, man kann auch in die Fenster hineinsehen, es ist jemand da. Zwischen den Fenstern gibt es noch eine Tür, die ich erst für eine Scherz hielt so klein ist sie, da klopfe ich nun, siehe da, mir wird geöffnet. Und das ist ja auch Hendrik. Die Frage, ob ich ein bisschen Zeit mitgebracht habe, kann ich ruhigen Gewissens mit ja beantworten, bis ich mich mit Jakob treffe ist noch gut Zeit. Hendrik geht also nach kurzer Unterbrechung wieder seinem Tag-/Nacht- Werk nach, und bearbeitet den Oberarm eins Typen, der wie sich rausstellt auch ein Mucker ist, ich meine sogar, er ist Schlagzeuger, wie Hendrik. Ich nutze die Gelegenheit und fotografiere Hendrik bei seiner Arbeit, wundere mich, dass die „Nadel“ die für das „Ausmalen“ der Flächen benutzt wird keine Geräusche macht, traue mich aber nicht zu fragen, weil ich nicht als Unwissender dastehen will 😉
Als der Patient endbehandelt ist, haben wir nun Zeit für uns, Hendrik schmeißt uns geile Mucke in den Player, die ich nach einigen Sekunden als Rotting Christ identifiziere. Hendriks Shirt und die eben eingelegte Scheibe deuten darauf hin, dass sein „Job“ als Schammasch Session Drummer auf der Tour mit Rotting Christ Spuren hinterlassen haben. Sein kurzer Abriss über das Erlebte geben somit auch mir einen Einblick, wie es auf einer „richtigen“ Tour so ist.
Wir starten also mit der Fotografiererei, an deren Ende ich seinen Kollegen verpflichte, von uns beiden ein Foto zu machen. Ich habe hernach mit Hendrik noch ein sehr interessantes Gespräch darüber, wie es sich anfühlt in einer Band zu spielen, eine Tour zu machen, wie man als Musiker sein Privatleben organisiert. Bei allem was daran natürlich geil ist, ist es aber nicht immer und für jeden Musiker einfach, am Ende – wir kennen das von unseren eigenen Erinnerungen – bleiben aber die schönen Momente. Ich ziehe nun weiter, gleicher Stadtteil, Kreuzberg, mein Ziel, das Musik & Frieden, die Baumhausbar, das Stahlwerk

Kreator – Record Release Show – Berlin “Musik & Frieden” 26.01.2017

Ungewissheit: Wie vermutlich viele andere versuchte auch ich einen Platz auf der nur 200 Teilnehmer langen Liste für diese einzigartige Kreator Show zu ergattern, in dem ich beim Stahlwerk zwei Donnerstage zuvor zur gegebenen Zeit mehrere Anrufe tätigte, ich kam aber nie durch.

Mittwoch, der Tag vor dem Konzert:
Ich setze mich nach Feierabend mit einem Kaffee an meinen PC und scrolle mal eben so die Timeline bei FB durch, wobei mein Blick auf einem Post des „Deaf Forever“ Magazins haften bleibt. Die verlosen noch 10 Karten an jene, die bis 18 Uhr eine Mail geschickt haben. Daraufhin gleitet mein Blick trostlos auf die Zeitanzeige des Desktops: 17:57 Uhr. Hm…klar bin ich zu spät, obschon, so eine Mail zusammenklicken dauert ja jetzt nicht sooo lange. Hektisch verfasse ich die Mail und schicke sie ab.
18:29 erhalte ich eine Mail vom Deaf Forever, dass ich zu den Glücklichen auf der Liste gehöre. Wow! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Jetzt heißt es, mich zu organisieren. Als Erstes erbitte ich mir beim Boss einen freien Freitag, danach wird geschaut, wie ich es zeitlich am Donnerstag nach der Arbeit schaffe, rechtzeitig in Berlin zu sein. Ich entscheide mich, alles notwendige mitzunehmen um gleich aus dem Spreewald durchzustarten, nochmal nach Hause, das wäre zu knapp.
Jetzt muss ich nur noch meine Kamera mit rein bekommen, das ist der eigentlich schwierige Part an meinem Unterfangen.
Donnerstagmorgen, 6:00 Uhr, verlasse ich in Arbeitsklamotten, mit zwei Rucksäcken, der Kameratasche und meinen Stiefeln in der Hand das Haus, und fahre auf die Kloppe. Im Autoradio läuft gleich von Beginn Kreators Livescheibe vom denkwürdigem Konzert in der Werner Seelenbinderhalle in Ost Berlin 1990. Erinnerungen kommen hoch, wie ich damals vor 27 Jahren mit einigen meiner Freunde in die Hauptstadt der DDR reiste, um Kreator, Tankard, Sabbath und Coroner live zu sehen. Nach wie vor wirkt dieser Tag, dieses Konzert, ziemlich surreal, schließlich wusste keiner, ob es so eine Möglichkeit noch einmal geben würde, der Fall der Mauer vielleicht nur ein kurzer Spuk war und irgendwelche Mächte das Rad der Geschichte anhalten, oder gar zurückdrehen würden.
16 Uhr, Feierabend. In der Firma mache ich mich frisch, ziehe mich um und bin kurz nach dem fantastischen Sonnenuntergang reisefertig. Ich liege gut in der Zeit und bin alsbald auf der Piste, und einigermaßen aufgeregt. Ich fahre sehr entspannt, ohne Hast, Kreator läuft.

Fotobuch von Saal Digital – Ein Test


Es ergab sich dieser Tage, dass ich auf eine Aktion von Saal Digital gestoßen bin, welche einen Gutschein für ein Fotobuch offerierte, in dessen Gegenzug der geneigte Gelegenheitslayouter seine Erfahrungen sowohl mit der Saal Software als auch eine Bewertung des fertigen Fotobuches niederschreiben mochte.
Da ich gerade das erste Jahr meines Fotoprojekts „Gesichter einer Szene“ abgeschlossen sah, fand ich den Gedanken, die Fotos in ein Buch zu gießen, recht reizvoll.
Im Folgenden also meine Erfahrungen, welche – soviel sei voraus gesagt – gemischt ausfielen.