Chronical Moshers Festival 2017 – ein Rückblick (Teil 1)

Rückblende:

Irgendwann Ende 2016 stieß ich im WorldWideWeb auf das Chronical Moshers Festival, und hernach natürlich auf den Veranstalter, den „Chronical Moshers Metalclub Reichenbach“. Ich las mir die Vereinsgeschichte auf der Homepage des Clubs durch und konnte mich sogleich mit dem Werdegang des Clubs identifizieren, gerade, wie die in den späten 80ern Metal lebten, deckte sich mit meinen Erlebnissen. Die Lage des Festivals im Vogtland ist nun eben nicht um die Ecke bei mir, jedoch wohnt mein ältester Sohn – Max von Tormentor – seit Kurzem in Schwarzenberg, und das ist quasi um die Ecke.

Auch die Tatsache, dass das Moshers auf 1000 Teilnehmer begrenzt ist, passte genau in mein Beuteschema. Ich kontaktierte meinen Bengel und wir beschlossen sogleich Karten zu ordern um im Sommer ein quasi kleines Familientreffen abzuhalten – auf dem Chronical Moschers, mit guter Musik und lecker Bier!

Ankunft im Vogtland:

Ich bin mit meiner Frau seit ungefähr drei Stunden ziemlich entspannt unterwegs, das Wetter ist okay, nicht zu heiß und eher freundlich. Unsere Ankunft am Mühlenteich in Hauptmannsgrün – bei Reichenbach – verzögert sich dann etwas, da die von uns favorisierte Autobahnabfahrt gesperrt ist. Das Vogtland ist, ähnlich dem Erzgebirge, ein wirklich schöner Landstrich, von der Autobahn aus sieht man zwar davon nun nicht so viel, weshalb ein kleiner Umweg die Sicht auf die Landschaft schärft. Ich zirkele noch um ein paar scharfe Ecken und wir erreichen das Festivalgelände. Die Ordner weisen den Weg links runter auf eine frisch gemähte Wiese – der Parkplatz. In der Regel läuft es so, dass man hier die Karre abstellt und mit seinem Geraffel zum Campground läuft – was etwas über 500 Meter sind. Allerdings sind hier auf dem Parkplatz schon einige Wohnmobile, Camper und auch Leute, die direkt neben dem Auto zelten. Da ich natürlich auch Kameraausrüstung dabei habe, entscheiden wir auch direkt auf der Wiese neben dem Auto zu campieren. Ich frage sicherheitshalber nochmal einen Ordner, ob das okay ist. Er meint, dass er uns jetzt wohl nicht wegschicken könne, was ich als Zustimmung aufnahm 🙂

chronical moschers festival 2017 Parkwiese

Nach dem „Gahlen“ letztes Wochenende haben wir mit unserem Zelt schon etwas Übung beim Aufbau, unsere nächsten Schritte sind: Die Freunde finden und die Bändchen abholen. Dazu laufen wir bis zur Straße vor, hinein in den Wald, einem schmalen Asphaltband folgend etwas bergan. Zur Rechten blitzt der idyllisch gelegene Mühlenteich, an welchem der Campground für die Wohnmobile angrenzt, die schnell genug waren sich einen Platz am See zu sichern. Hier finden wir Anke und Steffen. Nachdem wir uns begrüßt haben, lassen wir uns von den Beiden – die nicht das erste Mal hier sind – ein paar organisatorische Dinge erklären um danach am Haupteingang unsere Bändchen zu holen. Ich gehe dazu an den Pressestand, da ich ja für meine fotografischen Vorhaben ein „Vip“ Bändchen benötige. Dazu zeige ich meine Akkreditierung und bekomme ein gelbes Band. Was mir nicht einleuchtet, ist, warum ich meine gekaufte Karte nicht entwertet zurück bekomme (ich hebe ja, wie die meisten, solche Karten auf)…

Zwar lockt nun bereits der Sternquellstand, jedoch, ich muss noch fahren und zwar bald. Max und seine Freundin Sassi kommen mit dem Zug von Schwarzenberg nach Reichenbach, der Plan ist, die zwei vom Bahnhof abzuholen. Ich fahre alsbald los und hoffe, zeitlich alles so zu schaffen, dass ich Pribjat noch sehen kann. Ich bin kaum auf dem Bahnhofsparkplatz, da fährt der Zug ein, perfektes Timing, schon rollen wir bergab wieder zurück zum Festivalgelände. Die zwei müssen nun ihr Zelt bauen, während ich mir meine Kamera schnappe und im Stechschritt Richtung Konzertzelt laufe.

Zuerst glaubte ich, die Kölner verpasst zu haben, ich meinte, dass vielleicht schon Pausenmusik lief, in diesem Fall Kreator? Dem war aber nicht so. Die Jungs waren sehr wohl am Musizieren. Und zwar geilen Thrash Metal, wobei – und hier schließt sich der Kreis – mich die Stimme des Frontmannes teilweise an Mille erinnerte, wie er heute klingt. Pribjat geben sich auf der Bühne agil und man nimmt der Band ohne Frage ab, dass sie Spaß haben, und das trifft dann auch auf das Publikum zu.

Nach diesem Gig muss ich wieder an der Sternquell-Quelle vorbei da ich zurück zum Zelt will – es juckt mich schon gehörig, aber sein erstes Pils will man freilich nicht allein trinken 😉 Meine Mitstreiter sind dann auch soweit klar mit ihrem Nachtlager, so ziehen wir nun gemeinsam zum Gelände und wir ordern endlich ein kühles, frisches Bier – jetzt sind wir praktisch richtig angekommen!

chronical moschers festival 2017
chronical moschers festival 2017 Mainstreet

Vielleicht ein paar Worte zum Gelände. Innerhalb des Konzertbereiches, welchen man durch die bereits erwähnte Schleuse betritt, befindet sich das große Zelt, welches die Bühne und im hinteren Teil eine große Bar und einen Imbissbereich beherbergt. Den Eingängen zum Zelt gegenüber gibt es Stände mit Platten, CD, Shirts und Patches unserer Lieblingsmucke. Der Bierstand ist sowohl vom Innern des Konzertbereiches, als auch von außen zu erreichen, wie auch die in einem massiven Gebäude befindlichen WC‘s (das hat schon was, mal keine Dixis vorzufinden). Alles kurze Wege, ringsum spenden Bäume Schatten.

chronical moschers festival 2017

Weiter im Konzertgeschehen:

Die Sisters Of Suffocation aus Eindhoven stehen als nächstes auf unserer Agenda. Ich kann die Band jedem empfehlen, der auf derben Death Metal steht. Die krassen Vocals von Sängerin Els Prins ließen bei den Gästen anständig die Locken klappern, geile Performance und nette Mädels, wie sich auch Backstage zeigt, als ich sie – wie auch schon Pribjat – zum „Durchgerockt“ Foto bitte.

Sisters Of Suffocation

Pilspause!

Humanitas Error Est hatten auf dem Billing des 15. Chronical Moshers Open Air 2017 ein gewisses Alleinstellungsmerkmal – Black Metal mit Frontfrau und Frontmann. Die Band kam bei den Zuschauern sehr gut an, und versprühte reichlich „Evilness“, mich konnten die Musik der Leipziger ebenfalls überzeugen.

Pilspause.

Es mochte auch die Zeit gewesen sein, als meine Mitstreiter sich heimlich eine Bratwurst geholt haben, während ich höflichst darauf wartete, ein Foto für die „Durchgerockt“ Reihe zu machen. Naja wir dachten…hm, schon klar 😉

Milking The Goatmachine sah ich hier auf dem „Moshers“ das erste Mal live. Ich fand die Mischung aus Death und Grind ziemlich cool, und Groove hatte die Mucke ebenfalls satt. Ziegenköppe gab es im Publikum dann auch reichlich zu sehen, und es ging ordentlich ab vor der Bühne.

Milking The Goat Machine

Wie bei jeder Band, ziehe ich meine Kreise fotografierend von der Mitte aus nach rechts vorn, um in den ersten Reihen nach links zu kommen. Den Fotograben nutze ich schon nicht mehr, es sind recht viele Fotografen, die sich dort versammeln, und ich verspüre wenig Lust, die gleichen Fotos zu haben, wie die Kollegen (welche natürlich später auch 1A Fotos zeigen werden). Meinen Pass brauche ich in erster Linie um Backstage zu kommen, um A: Dezent hinter den Amps hockend Live-Fotos zu machen, und B: Nach dem Gig einer Band im Backstage grünes Licht zu bekommen, ein „Durchgerockt“ Bandfoto zu machen. Interessant ist hier übrigens, dass je bekannter die Bands werden, ich weniger lange warten muss. Das scheint schlicht daran zu liegen, dass diese Acts halt Leute dabei haben, die sich mit um das Equipment kümmern. Die Atmosphäre ist im Backstage übrigens sehr entspannt und zuvorkommend.

Als nächste Band treten die SUICIDAL ANGELS auf . Es ist schon eine Weile her, dass ich die Combo vor einigen Jahren in Berlin gesehen habe. Mir kam die Musik der Griechen diesmal etwas eintönig daher, aber: Das Zelt war voll, die Stimmung gut, passte also. Derweil bricht draußen die Nacht herein und es kommt Regen auf.

Aus irgendeinem Grund wollen wir nochmal zum Zelt und sind nach dem kurzen Fußweg anständig nass, es pisst nun so stark, dass wir uns für eine Weile ins Auto setzen, bevor wir wieder zurück gehen. Dabei kreisen die Gespräche darum, wie „gut“ wir eigentlich auf Regen vorbereitet sind, nämlich: Gar nicht! Hier zeigt sich der Vorteil des Musikzeltes (wenn es freilich auch ein paar Nachteile gibt): Guckt man sich die Bands an, ist man im Trockenen. Das nächste Mal sollte zumindest ein Schirm im Gepäck sein um bei ein paar Gängen trocken zu bleiben.

chronical moschers festival 2017 Regen

Wieder vor Ort verstehen es nun Ektomorf aus Ungarn, anständig Bewegung ins Zelt zu bringen. Ähnlichkeiten in der Musik zu zwei brasilianischen Brüdern sind nicht von der Hand zu weisen, insgeheim warte ich aber schon ungeduldig auf den Headliner des Abends.

Pilspause!

Dann ertönt das düstere Intro von Rotting Christ. Ich mag den eigenständigen Sound der Griechen sehr, und brannte förmlich darauf, die Band endlich live zu erleben und wurde nicht enttäuscht. Egal ob Midtempo oder Blastbeats, die Band brilliert bei jedem Tempo und Ausnahmeschlagwerker Themis Tolis legt den nötigen Klangteppich mehr als souverän. Auch von Rotting Christ mache ich nach der Show ein Foto, dazu habe ich mittlerweile einen Blitz auf der Kamera, um etwas Licht mit reinzubringen. Natürlich wäre es von Vorteil gewesen, die Einstellungen nochmal zu checken, aber wenn man meint, alles im Griff zu haben… Ich komme jedenfalls aus dem Backstage um zu meinen Leuten zu gehen und gucke so nebenher auf das Display. Hui, die sind ja ganz schön dunkel geworden, fuck! Ich hatte allerdings Glück, aus den Rohdaten des Fotos ließ sich noch extrem viel heraus holen, sodass ich meinen Fehler korrigieren konnte.

Derweil hat es aufgehört zu regnen, die Wolkendecke reist auf und über den Baumwipfeln kommt der Mond hervor. Wir genehmigen uns noch ein Abschiedsbier und beschließen damit einen überaus guten Festivaltag.

chronical moschers festival 2017 Mond

Fortsetzung folgt.

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