Gesichter einer Szene No.27
Als ich mich mit Anton für einen Sonnabend in Cottbus verabredete, schrieb er, dass er bis ca. 18 Uhr im Strombad sein würde, danach könnte man sich ja vielleicht „wo“ treffen. Strombad? Nie gehört, also die Suchmaschine des geringsten Misstrauens befragt und heraus gefunden: das Strombad in Cottbus grenzt an den Szene Club Chekov. Eigenartig, im Chekov war ich ja nun auch schon ein paar Mal, wieso ist mir dieses Freibad nie aufgefallen? Wahrscheinlich war es Winter und dunkel? Jedenfalls war mein Interesse geweckt. Also hakte ich etwas nach, was Anton denn da zu tun hätte. „Och, ich bin da auf einer Party“. Aha, na da könnte ich doch mal rum kommen, vielleicht machen wir gleich dort die Fotos? Das wurde unser Plan. Ich düse also zum frühen Abend nach Cottbus, die Temperaturen sind für den Sommer sehr moderat, und ich bereue nicht doch ein Hoodie mit ins Gepäck genommen zu haben. Zu allem Überfluss, fängt es an zu Regnen. Als ich Cottbus erreiche, befürchte ich auch, dass es nicht sobald aufhört. Anton wartet beim Eingangsbereich des Chekov, ich bitte ihn erst mal ins Auto um die Lage zu checken, wir müssen ja nicht schon dabei nass werden. Im Schritttempo bewegen wir uns nun die letzten Meter in Richtung des Freibades, dort sind einige Leute mit Kids so ein bisschen am Feiern. Ich parke direkt vor dem Becken, in welchem sich nur etwas Regenwasser(?) angesammelt hat. Es regnet. Ich gehe zum Beckenrand und hocke mich vor die Startblöcke, um ein Gefühl für den möglichen Bildausschnitt zu bekommen. Denn, dass ich die Startblöcke in Reihe mit auf dem Foto haben möchte, wusste ich schon, als ich einige der wenigen Fotos im Netz dazu gesehen hatte. Passt. Das könnte echt cool aussehen. Ich weihe Anton in mein Vorgehen ein, jetzt schnell aufzubauen und dann eben auch recht schnell zu fotografieren, damit wir nicht zu nass werden. Ich ziehe noch eine gammlige leichte Regenjacke aus dem Kofferraum über, und los geht es. Ich bin mit dem Aufbau noch nicht fertig, als der Himmel seien Pforten schließt, nur ganz wenige Tröpfchen kommen noch unten an. Perfekt, so können wir bei passend bewölktem Himmel ohne störendes Nass unsere Fotos machen. Alles läuft gut und beim Abbauen meines Equipments, erzählt Anton über sich. So erfahre ich zum Beispiel auch, dass er als Landschaftsgärtner hier im Strombad Hand angelegt hat, als es darum ging die Anlage wieder auf Vordermann zu bringen. Kennen gelernt habe ich Anton vor ein paar Jahren, weil er bei Konzerten öfters mit den Tormentor-Jungs abhing, heute erfahre ich nun seine Geschichte, wie er zum Metal kam. Sie sei hiermit nieder geschrieben. Später verabschieden wir uns herzlich und ich fahre – die ganz frische Fates Warning im CD Player – zufrieden nach Hause.
Steckbrief:
Anton (28) Landschaftsgärtner
Fan, Konzertgänger
Für Anton gab es lange Zeit nur eine Band, die er unheimlich geil fand. Rammstein. Bereits mit sieben Jahren wurde er zum Fan dieser fantastischen Band und mit 14 besuchte er zusammen mit seinem Dad sein erstes Konzert…Rammstein in Dresden. Ein, zwei Jahre später, Anton war jetzt schließlich in der Sturm und Drang Zeit, lernte er Menschen kennen, die zu Freunden wurden, und gegenüber Empfehlungen von Freunden ist der Mensch als solcher besonders aufgeschlossen. Seine Kumples waren Metalheads, Anton Rammstein Fan, das passte an sich schon super zusammen, so dass die Tipps der Anderen auf fruchtbaren Boden fielen, Anton stieg also tiefer in die Metal Welt ein. Heute hat er wie die meisten von uns schon alles mögliche gehört, diese und jene Band für gut oder schlecht befunden. Rammstein sind immer noch seine Nummer eins, und Metal hört Anton in eher traditioneller Form am liebsten.
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