Festival im Ferienlager – Frostfeuernächte 2018 – Pt. 1

Die Mädels auf dem Rücksitz schnattern angeregt, die eine mehr, die andere weniger. Wir zwei Ehemänner gucken in die Natur, lauschen der Musik und reden wenn es nötig ist, während ich das Gefährt in der von mir gewohnten Ruhe Richtung Norden lenke.

Bald werden wir unser Ziel – die Frostfeuernächte am Hölzerner See, südlich von Königs Wusterhausen – erreichen, ich lasse die letzten „Frostis“ nochmal an mir vorüberziehen; Es sind schöne Erinnerungen.

Und doch, obschon die Veranstaltung letztes Jahr mit ihrer Atmosphäre und geilen Bands für alle Besucher ein Highlight war, stand es um die Fortführung zunächst weniger gut. Organisator Felix musste in sich gehen, das Konzept und vor allem die Finanzierung überdenken um schlussendlich zu verkünden: Mach‘n wa!

Das hört sich tatsächlich recht einfach an.

Wer allerdings auch nur ab und zu seine Gedanken schweifen ließ, während er auf dem „Kiez“ Gelände mit Freunden bei guter Musik feierte, dem dürfte in Bruchstücken klar geworden sein, welch immenser Aufwand hinter den Frostfeuernächten steckt.

Wir biegen links ab, folgen der Waldstraße. Das Empfangskomitee ist aus dem Wohnwagen in ein kleines massives Gebäude rechts des Weges umgezogen, was uns sinnvoll erscheint, denn die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt.

Ankunft

Zwei nette Herren des Orgateams möchten gern mal gucken, ob wir auch daran gedacht haben, die Glasflaschen zu Hause zu lassen. Ich freue mich schon auf eine richtig zünftige Filzung, bei der auch vor der Kofferraumverkleidung und den Kotflügelholräumen nicht Halt gemacht werden wird, jedoch winken die beiden lächelnd ab, als sie Bier in Büchsen und Wasser in Kunststoffgebinden erblicken. Schade 😉

das Gelände von gegenüberliegendem Ufer
wildes Brandenburg, Hölzernsee mit umgestürztem Baum

Während meine drei Mitreisenden sich nun um die Schlüssel für die Zimmer kümmern, schnappe ich mir meine kleine Fuji um unten am überfrorenen See ein paar erste Fotos zu machen. Es ist frisch, aber locker bewölkt, recht angenehmes Winterwetter also.

die Mitstreiter vor dem Dienstwagen

Weiter geht’s, wir setzen Schwägerin und Schwager an ihrer Unterkunft ab, unsere liegt ein paar hundert Meter weiter: Haus „Seeblick“, klingt verlockend…

Unser temporäres Zuhause ist diesmal im Erdgeschoss, wofür ich dankbar bin, denn der Trolley mag keine Treppen. Das Zimmer selbst ist etwas schmaler als im letzten Jahr, jedoch, es hat ein eigenes kleines Badezimmer. Was für eine Überraschung!

Wie üblich im Ferienlager, beziehen wir nun unsere Betten, wie üblich im Ferienlager kommen bald die ersten Mitstreiter um unser Zimmer zu begutachten und die ersten Bierbüchsen verkünden zischend, dass jetzt die Party beginnt 😉

betten beziehen
das erste bier

Aber die Party steigt freilich in erster Linie vor der Bühne, sie ist nun unser Ziel. Ich habe diesmal mein eigenes Licht mitgebracht, was leider auch mit ein wenig logistischem Aufwand einhergeht. So habe ich neben einem Bier in der einen Hand den Griff des mir immer treu folgenden Fototrolleys in der anderen.

Im großen Flachbau – vermutlich die Mensa – welcher die Bühne, Merchstände und treppab die WCs beherbergt, ist schon anständig was los. Ich suche nun nach einer Möglichkeit meine Gerätschaften zu deponieren. Ein Crewmitglied zeigt rechts neben die Bühne, dort ist die Videocrew untergebracht, da könnte ich auch…

wilde stage

Rechts neben der Bühne ist es verdammt eng, ich erbitte mir Durchlass und finde eine Ecke hinter der Stage, wo ich den Trolley ablegen kann und direkt hinter den Amps lässt sich auch immer mal etwas ablegen, wenn ich Objektive oder Kamera tauschen möchte. So richte ich mir das dunkle Plätzchen ein. Den Fototrolley schließe ich mit einem Kettenschloss am Bühnenfuß an, der Trolley selbst wird mit einem Zahlenschloss gesichert, dessen Kombi natürlich „666“ ist. Nee, natürlich nicht, was denkt ihr? 😉

Nicht, dass ich falsch verstanden werde, ich gehe davon aus, das nix wegkommt, dennoch kommt derlei vor, manchmal wird einfach was verwechselt, dem möchte ich aus dem Wege gehen. Es beruhigt mich, wenn ich fotografiere, oder einfach nur die Bands angucke und Bier trinke, nicht an das Equipment denken zu müssen.

In der ersten sich bietenden Umbaupause schraube ich meine Blitze an passende Stellen neben das Bühnenlicht und prüfe die Funktion, jetzt kann es losgehen.

Ich habe mir nicht vorgenommen, jede Band zu fotografieren. Ich bin in erster Linie hier Gast, habe mein Ticket selbst bezahlt und will ein geiles Wochenende mit viel Spaß verbringen. Ich bitte also um Nachsicht, wenn sich einige Bands hier nicht wiederfinden.

Nach Xicution drehe ich mal eine Runde, denn ich suche nach jemandem. Genauer suche ich nach Diana. Sie ist mit einigen Bands die am heutigem Freitag hier spielen auf einer zehntägigen Tour und ich hatte mich mit ihr verabredet, sie für „Gesichter einer Szene“ zu fotografieren. Ich finde sie am (ziemlich großen und auch attraktiven) Merchstand von „Quantheon Touring“. Im Prinzip kennen wir uns nicht mal, also stelle ich mich vor und wir besprechen, ob wir das hier so zwischen Tür und Angel hin bekommen könnten. Wir bekommen es hin, mehr zu diesem kleinen Zwischenshooting gibt es dann später in der entsprechenden Rubrik zu lesen.

Die ganze Sache hat dann doch mit allem drum und dran einige Zeit in Anspruch genommen, sodass ich erst wieder gegen halb zehn dazu komme, Fotos vom Livegeschehen zu machen. So gebe ich mir Waldgeflüster und Asenblut und später noch Ereb Altor. Zwischendurch gehe ich immer mal raus, quatsche mit Skadi und anderen Leuten und schlürfe Pilsener. So mag ich das.

Das mit dem Pilsener ist in diesem Jahr allerdings schwieriger. Die selbstgezimmerte Bar ist einer doch etwas kleineren, bereits bauseits vorhandenen Luke gewichen. Jedenfalls bildet sich eine Schlage, welche sich nicht eben mal in ein paar Minuten Wartezeit wieder auflöst. Ich sehe mich ab und an gezwungen, mir eine Hülse vom Auto zu holen, den Fußmarsch nehme ich gern in Kauf, man sieht ja immer auch was 😉

Sonnabends ist das Anstehen nach dem Gerstensaft und anderen Getränken dann aber auf das übliche und absolut vertretbare Maß gesunken. Lob an das Team, schnell reagiert!

Draußen ist in diesem Jahr übrigens nicht gleich draußen. Die Organisatoren haben sich dafür entschieden, ein recht großes Zelt mit Heizpilzen direkt an den Eingang in die Halle anzubauen. Und nun ja, dieses Zelt ist auch als Raucherbereich zu verstehen. Für die Raucher ist das prima, sie müssen nicht in Kälte, oder falls es regnen würde, in der Nässe stehen. Für Nichtraucher ist das nicht so optimal. So muss ich immer da durch, und meine Klamotten werden unweigerlich nach kalten Rauch müffeln, was ich schade finde. Dann kommt es auch immer mal vor, dass man sich mit einem Raucher dort unterhält, dann steht man eben die ganze Zeit im Qualm. Ich fand es letztes Jahr angenehmer, draußen, war eben draußen.

So langsam neigt sich der Abend dem Ende entgegen, irgendwie hatte ich mir zu Aufgabe gesetzt, Exhate zu fotografieren, da ich es bei der letzten Gelegenheit in Cottbus nicht geschafft habe. Es ist jetzt schon ziemlich spät, ich bin auch recht müde, aber halte mit meiner Frau durch bis zum Schluss. Das letzte Foto mache ich 2:56 Uhr, gegen halb vier liegen wir in der Falle.

Fortsetzung folgt…

das fast letzte Bier

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