Gesichter einer Szene No.34
Ich kenne Ulf nun schon sehr lange und als ich seinen Namen auf meine Liste mit Leuten schrieb, die ich gern für meine Serie dabei haben mochte, war sofort klar, wie das Foto aussehen würde. Nämlich so, wie das über dem Artikel. 🙂 Ich könnte nicht mal sagen warum, mir schien es die passendste Art ihn zu fotografieren, und wer ihn näher kennt, stimmt mir vielleicht zu. Als wir an jenem Sonnabend mit dem Shooting von Annett, seiner besseren Hälfte, durch waren, mussten wir nur ein Stück des Weges zurück laufen um an einem der Gebäude der alten Fischfabrik in Guben so ein Treppengeländer zu finden. Ein glücklicher örtlicher Umstand ermöglichte es mir, direkt auf Augenhöhe zu fotografieren, denn die andere Seite des Weges, an der die Treppe fußt, war ebenfalls erhöht. Der Blitz fand auf eben diesem Weg seinen Stand und musste nun schon auf bestimmt 2,50 Meter hochgefahren werden. Auch galt es auf eventuelle Passanten und Radfahrer zu achten, damit selbige nicht mit dem Blitzstativ unfreiwillig kuschelten. Denn solche Leute sind immer interessiert, was hier gerade passiert und haben ihre Augen überall, nur nicht auf dem Weg. Mein Licht gefällt mir schon nach kurzem Check und wir machen los. Ich zeige ja die Ergebnisse immer gern, möchte aber nicht, dass die Porträtierten zu mir kommen, weil dann immer auch Gefahr besteht, dass sie danach eben nicht mehr im rechten Licht stehen. Ich eile also die Treppe hoch, auch um dabei meine Waden an den schönen Brennnessel zu reiben. Wenn keine Mückenstiche, dann eben derlei, da steh ich total drauf… grrrr. Am Ende unserer kleinen Session bitte ich auch Annett auf das Podest und klack, klack, klack, machen wir noch ein, zwei Fotos als Pärchen. Ich hoffe, die landen dann aber auch stilecht auf dem Nachtschränkchen! Ulf!? 🙂
Steckbrief:
Ulf (46) Monteur
Fan, Konzertgänger
Wenn du ein Bengel von 14 Jahren bist, was fixt dich an? Na, heiße Motoren! So auch bei Ulf, und der heiße Motor steckte im Rahmen einer SR2, genauer einer „Simson-Rheinmetall“, gebaut von 1957-64 mit krassen 1,3 PS!!! So ein Moped, nämlich, hatte ein entfernter Verwandter von Ulf und das Wörtchen Metall lesen wir schon im Namen des Zweirades. Um den heißen Feuerstuhl zu reiten, besuchte er ihn natürlich auch entsprechend oft, und nach einem dieser Ackerfahrten, als der Zweitakter zur Ruhe kam, winkte ein Glas Brause und ein Tape. Auf dem Tape waren Songs von Kiss, und hier schließt sich der Kreis, denn hier geht’s ja nicht um Rocker sondern um Musikfans. Angefixt von dieser Mucke, markieren Kiss also Ulfs Einstieg in den Hard Rock. Schnell lernte er andere Metal Fans kennen, die das schon eine Weil hörten, in Ulfs Gehörgänge drangen so Accept und Iron Maiden. Von den Typen, die damals in der Dorfdisse oder dem städtischen Kulturhaus immer am selben Tisch standen, um den der geneigte Popper besser einen großen Bogen schlug, sind längst nicht mehr alle Metal Fans. Das normale Leben rief nach Normalität. Das fand Ulf doof und so ist er heute immer noch Metaller, besucht Konzerte und trinkt Bier. Einen Ofen hat er natürlich heute auch 🙂
2 Comments
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hehehe… 🙂
Als ich den Bericht zu Annetts Shooting las, dachte ich noch „Wieso ist eigentlich der Ulf noch nicht hier präsent?“. Hat sich ja gleich erledigt gehabt. Und Popper, ich weiß genau welchen Tisch du meinst 🙂