Popper: Moritz, seit unserem letzten Interview sind nunmehr fast zwei Jahre vergangen. Einige Leser dürften durchaus wissen, dass du mein jüngster Sohn bist. Von daher weiß ich naturgemäß, was du in diesen zwei Jahren getrieben hast (oder auch nicht ). Dennoch am Anfang meine Frage: Wie ist es dir seit unserem letzten Gedankenaustausch abseits vom CAPTIVATED Projekt ergangen?
Moritz: Erstmal will ich mich natürlich wieder für die Gelegenheit bedanken, hier auf deinem Blog etwas mehr über die Entstehung von CAPTIVATED Folge 4 erzählen zu dürfen – mittlerweile sind wir da nämlich bei einem ziemlich interessanten Prozess angelangt. Dazu aber gleich mehr. Was habe ich in den letzten zwei Jahren gemacht? Puh, was habe ich eigentlich nicht gemacht? Ich habe mein Abitur abgelegt und mein Studium in der Hansestadt Greifswald begonnen, habe Anfang des Jahres das Let’s Playen an den Nagel gehängt und arbeite nun ehrenamtlich bei einem Greifswalder Lokalradio. Im Grunde ist eigentlich nichts mehr so, wie es noch zu Zeiten von CAPTIVATED Folge 2 war, und das ist tatsächlich auch ganz gut so. Veränderung ist ein guter Nährboden für Kreativität.
Dieses Jahr führten mich eine Reihe von Fotoshootings an Plätze meiner Heimatstadt, die dem Verfall preisgegeben sind. Zwei Gymnasiasten – einer mein Sohn – die sich in Zusammenarbeit mit der Stadt Guben um eine dokumentarische Aufarbeitung eben solcher Objekte kümmern wollen, luden mich als Fotograf dazu ein. Schon beim Fotografieren im ersten Objekt – einer ehemaligen Schule – spielten sich aber noch ganz andere Dinge in diesem Lost Place ab. Meine beiden Compagnons geisterten mit abenteuerlicher Helm-Kamera-Konstruktion und Scriptblock durch die altehrwürdigen Gänge, die einst von hoffentlich meist lachenden Kindern zum verbotenen Rennen benutzt wurden. Was die beiden umtrieb wurde erst Wochen später bekannt, nach der Veröffentlichung des ersten Teils von CAPTIVATED, einem fiktiven Computerspiel. Der zweite Teil erschien dieser Tage, und der Aufwand der getrieben wurde ist nochmal um ein Vielfaches höher als beim ersten Teil. Grund genug, die Macher mal auszufragen, was das für ein abgefahrenes Projekt ist. Dazu lud ich meinen Sohn Moritz zum Interview. Los gehts: