Gesichter einer Szene No.33
Auf meiner Rückfahrt von Cottbus und dem Shooting mit Jule, an diesem herrlichem Sommertag, nicht zu warm, nicht zu kühl, mit Musik der göttlichen Porcupine Tree im Ohr (danke an Mike für die CD!)…auf dieser Rückfahrt ging mir durch den Kopf, dass bald der Herbst kommen wird. Es wird kühler, nasser. Die Fotografie für Serie wird vielleicht wieder etwas unbequemer draußen, dunkler, düsterer, wie zu Beginn der Serie. Eigentlich perfekt oder? Letztlich nahm ich was ich bekommen habe, und hey, noch ist Sommer, diese Jahreszeit, wo das Bier draußen so verdammt gut schmeckt. Nach kurzer Kaffeepause zu hause, (redete ich gerade noch von Bier?) fahre ich zu meiner nächsten Verabredung. Zu Annett. Ich wills vor meinem Urlaub nochmal wissen, also sacken wir Annetts Lebensgefährten auch gleich mit ein, doch dazu später mehr. Aufpassen soll Ulf, so sein Name nicht auf mich, auch wenn sein Aussehen es suggerieren könnte 🙂 Ich kenne beiden schon seit vielen Jahren und so war klar, dass beide in die Serie gehören. Wir fahre an das Ufer der Neiße zum ehemaligen Hafen, der vor kurzer Zeit rekonstruiert wurde, denn wie schon Jule, ist auch Annett gern am Wasser, versuchen wir unser Glück. Mein erster Gedanke war, den alten riesigen Brücknpfeiler in der Neiße zum Anlehnen zu wählen, man hätte ihn sogar fast trockenen Fußes erreichen können. Jedoch, das Sonnenlicht fiel so ungünstig, dass die Idee verworfen wurde. Wir gehen also fast bis an das Ende der kleinen Hafenanlage, hier ist es ruhig und es wird kaum jemand ins Bild laufen. Ich bitte Annett sich mal auf einen dieser Poller für Taue zu setzen aber diese „dritte Bein“ was nun mittig entsteht sieht nicht gut aus. Bleibt einer der Betonquader die hier wohl zum Sitzen ge…öhm gesetzt wurden. Das sieht viel besser aus. Da wir es noch hellen Sommerabend haben schafft es ein Blitz nicht, das absichtlich unterbelichtete Bild an der Stelle wo Annett sitzt wieder korrekt zu belichten, ich schrauben noch einen zweiten auf das Stativ und langsam passt die Belichtung wieder. Für Annett gilt es nun Haltung und Kontenance zu waren, was ihr, ob der trockenen Bemerkungen von Ulf, nicht immer leicht fällt. Wir haben es aber geschafft, ich bin zufrieden, Annett nach einer Kontrolle auf dem Display auch. Wir können nun packen und weiter ziehen, denn für Ulf hatte ich vorhin schon genau die richtige Location gesehen…
Annett (44) Qualitätsprüferin
Fan, Festivalgänger
Annett, meint, ihr Bezug zur Musik hielt sich bis zum Beginn ihrer Ausbildung auf eher unspektakulärem Niveau. Nun gut, wissen wir doch, das in den Schuldiscos, egal welcher Generation, die Chance mit Heavy Metal infiziert zu werden ähnlich groß gewesen sein dürfte, wie der Gewinn eines originalen „No Life ’Til Leather“ Tapes von Metallica bei einer Dorftombola. Sicher war die populäre Musik um 1988 nicht die schlechteste, und vor allem nicht so dummbeutelig, wie das, was heute die Charts dominiert (Musik möchte man das ja nun nicht nennen). Dennoch markiert jene Zeit Annetts Einstieg in die Metal Musik. Angespornt durch eine Freundin ging es auf Entdeckungsreise, die damals gern auch mal am „eisernen Vorhang“ endete, neues Material zum Musikhören war eben bisweilen schwer zu bekommen. Anfang der 90er sah das schon ganz anders aus, nun zählten neue Bands wie Skid Row oder Moonspell zu ihren Faves und endlich konnte man Konzerte besuchen. Metallica in der Berliner Deutschlandhalle hinterließen dabei einen maßgeblichen Eindruck, viele gute Konzerte sollten folgen. Und so definiert sich denn auch heute die Heavy Metal Szene für Annett: Metal Open Airs besuchen, im Kreis der Freunde Mucke hören und Partys feiern 🙂
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