Dieses graue Wetter macht was mit einem. Herbst!
Noch vor ein paar Tagen hatte ich, wie immer um diese Jahreszeit, Type O‘ Negatives „October Rust“ im Player. Passender hört sich das Album den Rest des Jahres nun einmal nicht an 😉 An jenem Sonnabend Vormittag legte ich mir aber die neue Opeth auf und bin im Prinzip gleich wieder eingepennt…noch bevor ich die Scheibe auf die B-Seite wenden konnte. Und es lag definitiv nicht an dieser hammergeilen Musik! Naja, irgendwann schraube ich mich ziemlich gerädert hoch, packe meinen Kram zusammen und düse zum Bahnhof, wo ich mich mit Boris verabredet habe. Das Bahnhofsgebäude innen ist ja seit dem Shooting mit -K- „verbrannt“, der Tunnel aber noch nicht.
Wie schon im Konzertbericht zur Pestbrarackenparty blieb mein Auto an jenem Sonnabend in der heimischen Parklücke. Ich konnte mit meiner Frau eine Mitfahrgelegenheit nutzen, was ich immer in vollen Zügen genieße. Fast pünktlich zur Verabredung erreichen wir die Pestbaracke, vor dessen Einlass ich Theresa wiedertreffe, die hier mit Sarah – ihrer Freundin – eine Kippe raucht. Sarah meldete sich vor einigen Wochen mit der Frage bei mir, ob ich noch Leute suche, die bei der Serie mitmachen wollen. “Immer”, war meine Antwort. Noch besser war, dass Sarah, zwar in Berlin wohnend, den Vorschlag machte, das Foto doch beim kommenden Konzert in der Pestbaracke in Eisenhüttenstadt zu machen. Deal, so machen wir das. Nun ist es soweit. Da ich ja kein Fahrzeug dabei habe, sind wir auf das zu Fuß erreichbare Umfeld des Klubs „Steelbruch“ – welcher sich praktisch im Industriegebiet rund um das EKO-Stahlwerk befindet – angewiesen. Gehen wir also mal ums Eck.
Wir rollen durch die Nacht. Unser Ziel: Club Steelbruch in Eisenhüttenstadt zum 10 Konzertabend der Pestbaracke. Schön, dass ich heute kein Kraftfahrer sein muss. Trotz einiger Umwege erreicht die kleine Reisegesellschaft „Hütte“ kurz nach 19 Uhr, passt, ich liege im Zeitplan. Auto abstellen, orientieren, einmal ums Eck, da ist Licht, da geht’s rein. Am Eingang treffe ich sogleich Theresa aus dem Pestbaracken-Team, neben ihr Sarah – mit ihr werde ich gleich ein Fotoshooting für „Gesichter einer Szene“ durchziehen. Nach ungefähr einer Stunde sind wir damit fertig und ich stehe Viertel nach Acht vor dem Einlasstresen und frage nach der Gästeliste. „Yoah, haben wir, wie ist denn dein Name?“, fragt eine der beiden Damen freundlich. Ähh, ja wie könnte ich denn heute heißen? Das hatte ich weder mit Mike, ebenfalls aus dem Team, noch mit Theresa abgestimmt. Ich sage jetzt meine möglichen Bezeichnungen auf, die von meinem Klarnamen über Fotograf, bis hin zu Popper reichen. Das reicht leider nicht… „tut uns leid, steht hier nicht drauf“, bekomme ich etwas strenger zu hören. Ich hasse Gästelisten. Hm…”Über wen lief das denn?“ Ich nenne die beiden oben Genannten, es wird nach ihnen geschickt. Hinter mir möchte jemand eine Karte kaufen, es gibt jedoch keine mehr, erfährt er. Ich bin etwas erstaunt.
Ich stehe in Dresden/Strehlen vor der Haustür eines Altbau-Miethauses und klingle. Genauer gesagt, ich klingele an der Klingelanlage und – meine nicht eben leichte Stativtasche geschultert – klingele ich auch via Telefon meinen Gastgeber an. Nichts rührt sich. Ich weiß, dass die da sind! Mein Gastgeber, meine Frau, mein Sohn, die SIND da! Nichts! Nacheinander klingle ich jeden, immer reihum, die smarte Glasplatte wischend, auf deren Telefone an, dazu immer den Finger auf dem Klingelknopf. Die verarschen mich doch, ich weiß, dass die Klingel geht, ich bin vor ein paar Stunden hier durch die Tür – nachdem ich erfolgreich geklingelt habe!