Es ist Freitag, mein Wecker klingelt 5:40 in der Früh…diesmal nicht. Warum auch? Ich habe Urlaub. Das mache ich schon seit einigen Jahren so. Ich nehme frei, wenn ich ein weiteres Lebensjahr vollendet habe. Ich feiere mit Müßiggang. Gegen halb neun wache ich auf, und nachdem ich mich frisch gemacht habe und der Kaffee fertig ist, starte ich den Plattenspieler.
Nachdem ich mich mit Kubas Fotos zufrieden zeige, geht es an das kleine Interview für den Steckbrief, wobei ich heute einen neuen Weg gehen werde. Ich hatte es schon öfter mal vor, das Gespräch auf dem Smartphone mitzuschneiden, einfach, weil ich immer mal festgestellt habe, dass ich Sachen vergesse, oder besser, sie nicht mehr genau in Erinnerung hatte. Das passierte am meisten, wenn ein bisschen Zeit hinter dem Shooting lag. Da heute gleich drei Gespräche stattfinden würden, war es an der Zeit den Schritt zu gehen.
Es ist mal wieder Sonntag. Ja klar, es ist jede Woche irgendwann Sonntag, warum findet es Erwähnung? Nun, weil ich Sonntag normalerweise rumgammelnd zu Hause verbringe 😉
Ein paar Tage vorher erreichte mich allerdings eine Nachricht meines polnischen Freundes Paweł, der neue Deathstorm Proberaum sein nun fertig, ich könne nun kommen, Fotos für meine Serie zu machen. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen, und so fahre ich etwas nach 13 Uhr über die deutsch-polnische Grenze, von hier geht es durch Gubin und noch zwei Dörfer weiter nach Wałowice, hier hat Paweł sein Haus.
Die Temperaturen haben dieser Tage ziemlich angezogen, allerdings in den Minusbereich, dafür scheint die Sonne satt, als ich das Auto gegen halb drei in Richtung Forst (Lausitz) lenke. Mein Ziel sind die Neißewiesen in der Rosenstadt, genauer dort, wo Fragmente einer gesprengten Brücke – welche heute die Überfahrt nach Polen ermöglichen würde – an dunkle Zeiten erinnern. Von Kathrin ist erst mal nix zu sehen, dafür lungern auf dem angrenzenden Gutenbergplatz zwei, drei Minigangs mit aus Telefonen tönender Rap-Mucke herum.