Irgendwann klappt es ja dann doch. Ich berichtete ja da und dort immer mal wieder, dass gerade die Terminfindung um Umsetzung für die Serie durchaus eine Herausforderung sein kann. Nun, und wenn hinzukommt, dass die zu Porträtierenden dann auch nur ein sehr enges Zeitfenster zur Verfügung haben, bin ich immer ausgesprochen dankbar, dass es am Ende geklappt hat.
So war das auch bei Mario. Wir hatten uns bestimmt schon zweimal so weit verständigt, dass wir das durchziehen wollen, aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und wenn ich bemerkte, dass Mario einfach zu beschäftigt schien, drängte ich freilich nicht auf eine Umsetzung.
Chrissy lernte ich am Rande des Arroganz-Jubiläumskonzerts Ende Mai letzten Jahres im Muggefug kennen. Ich hatte Backstage eine kleine Blitzanlage aufgebaut, um Bandmitglieder und/oder Hangerounds abzulichten, um ein paar Erinnerungen festzuhalten – quasi Freundschaftsbilder . Irgendwann kam auch Chrissy mit ihrem Freund dort vorbei und wie das so ist, quatscht man noch eine Runde, dabei zeigte sich Chrissy recht interessiert an dem, was ich so treibe, was letztlich in die Abmachung mündete, sich für „Gesichter einer Szene“ zu treffen.
Nico kommt aus der Ecke Spreewald und daher sind wir uns auf Konzerten in der Umgebung da und dort schon über den Weg gelaufen. So auch an einem Samstag im Oktober in Lübbenau. Dort bestritt er mit seiner Band Velocyraptor einen Gig im Kulturhof und anschließend entspann sich bei einem Bier ein angenehmes Gespräch, was mit einer Verabredung zu „Gesichter einer Szene“ endete.
Schon zwei Wochen später fügte es sich, dass Nico den Weg nach Guben fand und wir zur Tat schreiten konnten. Ich hatte mir im Vorfeld schon überlegt, wo wir fotografieren würden und lotste den jungen Mann an den Rand einer Gartensparte, welche in unmittelbarer Nähe zur Neiße lag und somit an der polnischen Grenze. Über den Fluss spannt sich eine alte außer Betrieb genommenen Eisenbahnbrücke, von der ich mir einen passenden Hintergrund erhofften.
Auch im Jahr 2022 gab es Musik, so wie auch in den Jahren davor, jedoch war und ist Musik und das was damit gemeinhin verbunden wird seit den letzten Jahren anders. Das Leben in allen Bereichen war 2020–2022 mehr oder weniger beeinflusst von Covid-19, so auch die Musik – im Schaffen, wie auch in ihrer livehaftigen Darbietung durch die Künstler.
Ich konnte mit meiner J. irgendwie in jedem dieser Jahre zumindest einige Festivals und Konzerte besuchen, was nach wie vor strange anmutet, aber es gab sie, und sie wurden in 2022 wieder deutlich mehr und deutlich normaler im Ablauf.
Und so beginnt mein musikalischer Jahresrückblick, in einer Zeit, in der Konzerte noch selten sind – im Januar/Februar.